Regenpoesie

Die Tage lassen keine Spur

O Regen sag, Du kommst so hoch daher,
Ist droben auch der Tag spurlos und leer?

Du fällst zum Fluß und schwimmst zum Meer,
Glaubst, Du enteilst dem Leid und suchst Genuß?

O wüßten alle nur, was doch ein jeder wissen muß:
Die Tage lassen keine Spur, so wenig wie der Regen auf dem Fluß, –
Die Liebe nur.

(Max Dauthendey, Die Tage lassen keine Spur, aus: Weltspuk, in: Gesammelte Gedichte und kleinere Versdichtungen, Albert Langen, München 1930, S. 378/379)

 

Dnjepr | RegensucherinQuelle: Photo by Yurii Khimanin on Unsplash