Regenpoesie

Regentage

Dunkle Tage, wolkenübersponnen,
Jeder regenschwerer noch und trüber
Ziehen theilnahmslos an mir vorüber
Schweigend, wie verhüllte, blasse Nonnen.

Und das Herz wird enger da und stille
Kaum will sich ein leiser Wunsch noch regen,
Langsam stirbt im steten, steten Regen
Jeder frohbewegte Schaffenswille.

Und des Nachts kann sich kein Bild mehr spinnen
In den sonst so farbenbunten Träumen,
Denn ich horche nur von allen Bäumen
Auf das monotone Regenrinnen …

(Stefan Zweig, Regentage, aus: Silberne Saiten, 1901, Online-Quelle)

 

Tropfen | RegensucherinQuelle: Pixabay

 

Mit großem Dank an Elli, bei der ich dieses wunderbare Gedicht entdeckt und beschlossen habe, die Regensucherin aus ihrem Winterschlaf zu holen …

Nein, auch ich sehe den Regen viel positiver als Stefan Zweig, besonders, nachdem wir diesen fantastischen Sommer hatten, der nur leider viel zu trocken war. Ich freue mich über jede Nacht, in der der Regen an mein Fenster klopft und der Fellträger nicht draußen ist und nass wird (und ich ihn später abtrocknen muss, oder möchtet ihr eine nasse Katze sonstwo haben? Eben.) …